Herbstsemster 2018, BA Philosophie, Universität Basel
Dozierende: Friederike Zenker & Katharina Brandl
Der Begriff ,care'/Fürsorge ist gegenwärtig sowohl in Diskursen der Ethik als auch der Ästhetik bzw. Kunsttheorie zu vernehmen. In diesem Seminar werden wir uns dem Begriff von beiden Seiten her annehmen und einführende Grundlagentexte der Ethik und der Ästhetik der Fürsorge diskutieren. Zusätzlich zu den wöchentlichen Lektüren werden im zweiten Teil des Proseminars ausgewählte künstlerische Arbeiten der Bio Art anhand der Ausstellung Eco-Visionaries im Haus der elektronischen Künste in Basel diskutiert.
Neben den klassischen Ansätzen der Ethik - wie Utilitarismus oder Kantianismus - positioniert sich die ,Ethik der Fürsorge' als alternative Stimme. In ihren Diskursen wird u.a. die moralische Qualität von Fürsorge hervorgehoben und diskutiert, inwiefern Emotionen und Empathie fundamental für ethisches Handeln sind oder wie Beziehungen in der Ethik berücksichtigt werden. In diesem Seminar möchten wir zentrale Positionen der Care-Ethik erarbeiten. Zudem sollen systematische Fragen behandelt werden: Wie lässt sich die Care-Ethik auf ethische Problemfelder der Gegenwart anwenden? Und: Steht sie im Gegensatz zu anderen Ethiken, insbesondere solchen, die sich an Gerechtigkeit orientieren bzw. lassen sich sinnvolle Synthesen aufzeigen? Zudem werden wir anhand von Ansätzen einer Ästhetik der Fürsorge untersuchen, welche Verbindungen zwischen ethischen und ästhetischen Fragen im Bereich der Fürsorge auszumachen sind. Ermöglicht etwa die ästhetische Erfahrung einen fürsorgenden Blick, der neue ethisch-politische Perspektiven der Fürsorge eröffnen kann?
Die Lektüre umfasst Texte von C. Card, C. Gilligan, L. Gruen, J. Donovan, V. Held und S. Laugier. Die Pflichtliteratur wird zu Beginn des Herbstsemesters bekannt gegeben und auf ADAM zugänglich gemacht.