Online-Workshop, Kunstraum Niederoesterreich, 16.05.2020
In Bending over Backwards. Hysterical Performances beschäftigt sich die Künstlerin und Kulturwissenschaftlerin Johanna Braun mit der Performanz von Hysterie, wie sie in das berühmte Bildarchiv des französischen Hysterieforschers Jean-Martin Charcot einging. Das Bild des „hysterischen Brücken“ schlagenden Körpers wurde danach zu einem ikonischen Bild in der Populärkultur des 21.Jahrhunderts und brachte das Bild des unkontrollierbaren hysterischen Körpers im Horrorfilm auf den Punkt. Johanna Brauns Performance-Workshop im Kunstraum Niederoesterreich geht sowohl von ihrer künstlerischen Praxis als auch von den Ergebnissen ihres Forschungsprojekts zur Performance der Hysterie, dem sie im Zuge eines FWF-Erwin-Schrödinger Stipendiums für PostDoc zuerst an der UCLA und dann an der Stanford University nachging, zusammen.
In Bending over Backwards arbeiten die Teilnehmer_innen und die Künstlerin gemeinsam an Fragen der Verkörperung von Gender, Wahnsinn und gegenwärtigen politischen Diffamierungen. Ebenso thematisiert wird die kulturelle Renaissance der Hysterie in unserer Gegenwart und die Transformation von Charcots Bildern – die der historischen und künstlerischen Annahme folgten, Hysterie sei eine non-verbale Körpersprache, die “images of symptoms” produziere (Luce Irigaray 1977/1985). Der „hysterisch“ gebogene Körper wird dabei Ausdruck einer zeitgenössischen Bildsprache, die u.a. in den sozialen Medien als künstlerisch und politisch-motivierte Geste erlebbar wird.