Ja, Sie haben richtig gelesen: Kuratorin Katharina Brandl führt anlässlich der Walpurgisnacht am 30.04.2022 durch die Ausstellung Oh, make your fingernails into spades, Your palms into shovels von Dorota Gawęda und Eglė Kulbokaitė.

Wir halten es mit Goethes Faust, der die Rezeption der Walpurgisnacht als Hexenfest in der Moderne popularisiert hat: "Dort strömt die Menge zu dem Bösen; Da muß sich manches Rätsel lösen", sagt Faust zu Mephisto, als er zum Gipfel des Blocksberg will, woraufhin Mephisto erwidert: "Doch manches Rätsel knüpft sich auch."

In dieser Spezialführung werden wir Rätsel lösen und Rätsel knüpfen: Die künstlerische Praxis des polnisch-litauischen Duos Dorota Gawęda und Eglė Kulbokaitė ist voraussetzungsreich. Gekonnt verweben sie unterschiedliche literarische und theoretische Referenzen: Werktitel, die Zitate der antiken Dichterin Sappho beinhalten, inszenierte Zeitlichkeiten, die Timothy Mortons Begriff der ecological awareness erlebbar machen und unterschiedlichste Referenzen auf slawisch-litauische Folklore prägen die Ausstellung.

Anlässlich der Walpurgisnacht werden Sie durch den elegischen Kosmos der Künstlerinnen geführt: Was wird hier eigentlich betrauert und warum? Und was hat das alles mit Hexen zu tun? Ist das hier ein Abschied oder doch ein Neubeginn?

Und falls Sie Ihre eigene Hexenpraxis zur Feier des Tages noch ausprobieren wollen, bekommen Sie von uns ein kleines Set für einen Schutzzauber zum Mitnehmen.

Nachdem sich die Künstlerinnen beim Studium am Royal College of Art in London kennenlernten, arbeiten Dorota Gawęda und Eglė Kulbokaitė seit 2013 als Duo. Ihre multimediale Praxis – die Performances, Videos, plastische und installative Arbeiten, aber auch Parfums umfasst – schöpft aus umfassenden historischen und theoretischen Rechercheprozessen, einer hohen Materialsensibilität und intellektueller Offenheit. Sie gründeten 2013 die YOUNG GIRL READING GROUP, einen nomadischen Lesekreis, erhielten 2021 den Swiss Performance Art Award und den Collide Residency Award, der ihre Residenzen in CERN (Genf) und bei Hangar in Barcelona 2022 unterstützen wird.